Vertikalbegrünung

Grüne Wände Mission für die Zukunft?

Grünclusiv e.V. begleitet den Modellversuch 'Vertikalbegrünung' in Nürnberg

Die Firmen Hauraton und Kronimus haben mit der ersten Fachveranstaltung im Februar 2016 eine neue Veranstaltungsreihe zum Thema „Urbanes Bauen – Konzepte mit Weitblick für ein lebendiges Stadtbild von morgen“ ins Leben gerufen.

Die zweite Fachveranstaltung fand am 28.04.2016 im K – Kultur- und Kongresszentrum in Kornwestheim statt. Frau Daniela Bock repräsentierte die Arbeit des Vereines Grünclusiv durch den Fachvortrag „Grüne Wände – eine Chance für graue Städte?“.

Vortrag: Begrünte Wände und Fassaden

Das Bauzentrum der Landeshauptstadt München lud am Mittwoch, den 04. März 2015 im Rahmen des Abendforums ein zum Vortrag:

Begrünte Wände und Fassaden

  • vorbildhafte Projekte
  • Details zu Pflanzen und Ausführung
  • Kosten und Unterhalt

Durch den Bauboom, die zunehmende Verdichtung der Städte und die knappen und teuren Bodenflächen rückt die Begrünung von Wänden und Fassaden vermehrt ins Blickfeld – unter Beachtung der technischen Notwendigkeiten und der Ästhetik. Diese Begrünung hat stadtökologische und lufthygienische Wirkungen und ist zudem eine Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Die Bedeutung der Begrünung soll zukünftig auch stärker in Nachhaltigkeitskonzepte (Schulen,Urban Gardening, Klimaschutz etc.) eingebunden werden.

Das Forum gab einen Überblick über technische Möglichkeiten, das geeignete Pflanzenmaterial und die Pflege. Vorgestellt wurde eine Untersuchung über Systeme für schwierige Begrünungssituationen in der Nürnberger Innenstadt des Vereins GRÜNCLUSIV e.V., der besonders innovative Konzepte und scheinbar unmögliche Begrünungsprojekte unterstützt. Diese Veranstaltung fand statt in Kooperation mit dem Begrünungsbüro von Green City e.V.

Wie aus den Fotos und Messreihen ersichtlich ist, entwickeln sich die vier Systeme unterschiedlich und verbrauchen unterschiedlich viel Strom, Wasser und Dünger. Auch die Messfühler ergeben unterschiedliche Temperaturen vor und hinter den Wänden im Vergleich zu denen direkt darüber. Das bedeutet, dass die Systeme unterschiedliche Dämm- und Kühleigenschaften haben.

Manche Flächen scheinen zu viel Dünger bekommen zu haben (sehr üppiger Wuchs, überhängend), andere kümmern fast (Untergrund sichtbar, sehr kleine Blätter). Teilweise tropft das Wasser förmlich aus jeder Pore, andere sind staubtrocken. Manche Pflanzenarten sehen auf keiner Wand gut aus, andere gedeihen prächtig.

Sprich: es liegen bereits aus diesem ersten Jahr jede Menge Daten und Beobachtungen vor, die allerdings behutsam interpretiert werden müssen. Oder lieber gar nicht? Handelt es sich gar nicht um ein ‚Ergebnis‘ im Sinne des Versuches sondern um einen Ausrutscher, weil ein Ventil ‚durchgegangen‘ oder die Vorgabe der Anlage für die Südseite schlichtweg zu gering gewesen war. Und dann dieser Winter, der eben gar keiner war – wie ist der zu werten?

Weil Grünclusiv nicht im Elfenbeinturm zu Hause ist, sondern gerne Theorie und Praxis an einen Tisch bringt, fand deshalb am Rande der GaLaBau-Messe in Nürnberg ein Treffen statt, bei dem sich die teilnehmenden Firmen, die Bay. Landesanstalt Veitshöchheim und der Verein Grünclusiv zusammengesetzt und die ersten Ergebnisse sowie die weitere Vorgehensweise diskutiert haben.

Auf jeden Fall bestand Einigkeit, dass der Versuch über mehrere Jahre laufen soll (muss) und ein Feintuning nötig ist. Die Pflegeaufgaben sowie die nötige Wartung sollen konkretisiert werden, Wasser- und Düngermengen werden künftig öfter angepasst – durch regelmäßig in eine Dropbox eingestellte Fotos bekommen die Firmen die Möglichkeit, auch aus der Distanz den Zustand ihrer Wände zu beurteilen. Hinzu kommen präzisere Aussagen zu Feuchtigkeit, Vitalität und besonderen Vorkommnissen, um angemessen reagieren zu können.

Trotzdem konnte festgehalten werden, dass der Versuch sehr konstruktiv und interessant verläuft und schon jetzt die Akzeptanz und die Freude an den grünen Wänden sehr groß ist. Alle Beteiligten – v.a. auch die Mitarbeiter von SUN, wo der Versuch stattfindet – freuen sich jeden Tag über die blühenden Wände. Und die Cranberries sind auch bald reif …

Noch mehr Infos zum Projekt unter Pressespiegel

Das neueste Gemeinschaftsprojekt des Umweltreferates Nürnberg und des Vereins Grünclusiv ist ein Pilotprojekt zur Bewirtschaftung von (Regen-)wasser für Vertikalbegrünungen. Dafür soll in Gebieten mit hohem Versiegelungsgrad und einer daraus resultierenden Überlastung des Kanals das Regenwasser aufgefangen und in Vertikalbegrünungen von den Pflanzen ‚verdunstet‘ werden. So könnte das Nützliche mit dem Schönen und Klimaverbessernden verbunden werden – auch in Bereichen, wo keine Bäume gepflanzt werden können.

Um mögliche Beteiligte – Investoren, Grundstücks-/Gebäudebesitzer und auch die Verwaltung der Stadt – von dieser Idee zu überzeugen, stellt der Eigenbetrieb Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (SUN) einige Jahre lang eigene Wand-Flächen für vier Prototypen zur Verfügung. Der Verein Grünclusiv fungiert als Vermittler und Moderator des Prozesses; auch die Bayerische Landesanstalt in Veitshöchheim und die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. sind beteiligt.

Vertikalbegrünungssysteme funktionieren im Prinzip wie eine hinterlüftete Fassade. Auf eine nichtrostende, thermisch beständige (meistens Aluminium) Unterkonstruktion, die in der tragenden Wand verankert wird, bringen die verschiedenen Hersteller unterschiedliche – meist vorgefertigte – vlieskaschierte, aus Alugitter oder aus Kunststoff geformte und mit Substrat gefüllte Paneele oder Kassetten an. In diesen ist ein Bewässerungssystem integriert. Je nach Exposition und Bedarf werden die Module unterschiedlich bepflanzt.

Das Gewicht der Systeme reicht – je nach System und den verwendeten Materialien – von rd. 30 – 120 kg/m². Der Wasserverbrauch liegt entsprechend zwischen 1,5 – 5 l /m²*d.

Je nach Exposition, Jahreszeit und gewähltem System bieten die Fassadenbegrünungen einen optisch ungewöhnlichen und interessanten Anblick. Die Isolierung der Wand und der Wasserverbrauch über die Blattmasse wirken ausgleichend auf die umgebende Temperatur und das Klima.

Nach 2-3 Jahren soll entschieden werden, welche Systeme am leistungsfähigsten und wirtschaftlichsten sind und auf welchen Wänden in der Stadt weitere Vertikalbegrünungen entstehen können.

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